Internationaler Maibummel

35 Personen machten sich auf den Weg

Was verbindet denn Menschen aus Eritrea, Äthiopien und der Ukraine? Ursteckbornerinnen und kürzlich Zugezogene? Kleinkinder und Jugendliche, Väter und Mütter? Erwachsene und wirklich alte Senioren? Orthodoxe und Katholische, Reformierte und Mitglieder der Viva-Kirche? Es ist der internationale Maibummel in Steckborn. Nach einigen Jahren ist diese Tradition wieder aufgelebt, diesmal auch mit zugezogenen aus der Ukraine und den neuen Flüchtlingshelfenden - zusammen etwa 35 Personen.

Schon am Bahnhof Steckborn sind die vielfältigen Menschen aufgefallen, welche auf das Postauto nach Lanzenneunforn warteten, oft noch in getrennten Gruppen nach Herkunft und Aussehen. Kurz nach Beginn der Wanderung haben sich alle Grüezi gesagt, einander zugeklatscht und sind mit einem Tanz noch mehr in Bewegung gekommen, zwar ohne Musik, dafür mit deutlichen Namensschildern. Dazu haben dann unterwegs die Gespräche und Begegnungen über Sprach- und andere Grenzen hinweg zugenommen. Oft bergauf und auf Kieswegen, etwas mühsam für Ältere, für Kinderwagen und schon müde Kleinkinder.

Grilladen auf der Hochwacht bei Klingenzell

Auf der Hochwacht bei Klingenzell wartete bereits ein kräftig glühendes Feuer auf die vielfältigen Grilladen fürs Mittagessen. In verschiedenen Zusammensetzungen sind dabei auch kulinarische Vorlieben geteilt worden, unterschiedlich nach Herkunft und Vorlieben - ein gemütliches Zusammensitzen mit Aussicht auf den wunderbaren Untersee und den etwas verhangenen Säntis.

Gestärkt und ausgeruht geht es schon bald bergab - oft sogar auf Asphalt, was die Personen mit Trottinette und Kinderwagen schätzen. Mit wechselnden Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern wird der Weg über Klingenzell und Eschenz nach Stein am Rhein kurzweilig.

Nach einem kurzen Rundgang im Rheinstädtchen mit Glacé für die Kinder und Ruhebänken für die Erwachsenen brachte das Schiff wieder alle heim nach Steckborn. Ruhig und gemächlich mit Blick auf die Wellen, den niedrigen Untersee und die verschiedenen Wasservögel wurden noch einmal Begegnungen möglich.

Nach diesem Tag sind sich alle über verschiedenste Grenzen hinweg näher gekommen. In einer Welt wachsender Polarisierungen machen schon solche Erfahrungen einen Maibummel wie diesen hilfreich und friedensfördernd. Dafür sind alle Teilnehmenden, Einheimische und Flüchtlinge dankbar. (Peter Schüle)